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Unser Haus

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"Das Bonner "Haus der Springmaus" zählt heute zu den renommiertesten Kabarettbühnen Deutschlands. Ein Auftritt unter diesem Dach gilt für jeden Newcomer als kabarettistischer Ritterschlag und ist ein Ticket in die höheren Weihen der Zunft. Ein Mekka der Kleinkunst."

So beginnt ein Artikel der Bonner Rundschau anläßlich des 10jährigen Jubiläums des Theaters im Jahr 1995. Natürlich war es bis dahin ein weiter Weg.

Alles begann mit Bill Mockridges Gründung von Deutschlands erstem Improvisationstheater "Springmaus" im Jahr 1983. In ihren Anfängen spielte das Improvisationstheater immer sonntags um 12.30 Uhr "nach dem Frühstück" in der Bonner Kneipe "Anno Tubac". Innerhalb von einem Jahr avancieren die "Springmäuse" zum Geheimtip der Kleinkunstszene. Es folgen die ersten Auswärtsgastspiele. Irgendwann war klar: eine eigene Spielstätte muss her. Und man fand sie! Der alte Tischtenniskeller der Katholischen Gemeinde an der Oxfordstraße im Bonner Zentrum wurde in Eigeninitiative zum Kellertheater umgebaut.

Am 1. April 1985 knallten die Sektkorken zur Eröffnung des ersten "Haus der Springmaus". Die neun Quadratmeter große Bühne und die 150 Stühle - eng an eng - waren kein Podium für hohe Sprünge. Aber es war ein Sprungbrett. Schon kurz nach der Eröffnung - vorher hatten man sich darüber gar keine Gedanken gemacht - überlegten sich die Schauspieler, das Haus auch für andere Künstler zu öffnen. Die erste Gastspieltruppe war das Musikquartett "Silvery Moon", in dem der damals noch völlig unbekannte Konrad Beikircher mitspielte. Weitere Gastspiele zogen alsbald nach: Bockmeyers "Geierwally" mit Dirk Bach im Dirndl, der bei der Alpenbesteigung an der nur 2,20 Meter betragenden Raumhöhe scheiterte und an die Decke krachte. Andreas Etienne, der damals neben seiner Zugehörigkeit zum Springmaus-Ensemble die Gastspiele organisierte, schenkte ihm für die anderen Abende einen knallroten Motorradhelm. "Ich hasse Kellertheater", kommentierte damals auch Georgette Dee, Diseuse von Gottes Gnaden, ihren legendären sekttrunkenen Sturz ins Publikum. Es war schon skurril, zu sehen, was sich auf engstem Raum so alles abspielte: Die zehnköpfige Akrobatiktruppe des Bewegungstheaters "Mobilé" wird ihren Springmaus-Auftritt wahrscheinlich bis heute nicht vergessen haben: Zahlreiche Verstauchungen, Hautabschürfungen und eine kaputte Kniescheibe und Beulen vom wiederholten "Kontakt" mit der niedrigen Decke zeugten vom verlorenen Kampf gegen die Tücken der winzigen Bühne. Die Akrobaten kamen - verständlicherweise - nie wieder.

Allen Widrigkeiten zum Trotz: Andreas Etienne blieb - neben seinen eigenen Springmaus- Auftritten - guten Künstlern auf der Spur und schnippelte die ersten Programmhefte selbst zusammen. Darin waren schon früh Namen zu lesen, die heute groß klingen: Richard Rogler ("Freiheit aushalten"), Harald Schmidts (ja, der machte mal richtig gutes Kabarett!) erstes Solo "Überstehen ist alles" oder Susanne Tremper (heute am Wiener Burgschauspiel) mit ihrem Claire-Waldoff-Abend. Und auch Konrad Beikirchers Kabarettistenlaufbahn begann mit dem Haus der Springmaus: Mit Kaffeehauslesungen über Wiener Poeten, es folgten die legendären Gespräche zwischen der Bäckersfrau Roleber und Frau Walterscheid "Sarens, Frau Walterscheid...", später das erste rheinische Programm "Himmel un Ääd" usw.

Völlig abgedreht und schon damals legendär waren die gemeinsamen Programme von Beikircher und Karin Hempel-Soos zu Ostern ("Ach, du dickes Ei", 1986), zur Sternkreis-Jungfrau-Zeit ("Jungfrau ehrenhalber", 1987) und zu Pfingsten ("Schere im Kopf", 1988). Das sah dann so aus: Termin-Vereinbarung beim Bierchen, jeweils 2 - 3 Tage vorher, fröhliches Erscheinen der Künstler um 18.00 Uhr am Vorstellungstag mit Unmengen von losen Blättern und einer Gitarre unterm Arm. Rückzug in die "Künstlergarderobe" mit einer guten Flasche Wein... plötzlicher Heraustritt auf die Bühne gegen 21.00 Uhr, wiederum mit unsäglichen Zetteln, deren Reihenfolge während der Vorstellung jedesmal heillos durcheinandergeriet. Ungeheuer stimmungsgeladene Vorstellungen mit einem kaum vorhersehbaren Ende bis zur glücklichen Erschöpfung von Künstlern und Zuschauern.

Die Künstlerförderung war und ist bis heute einer der wesentlichen "Meilensteine" zum Erfolg des Theaters gewesen. Damals unbekannte Kabarettisten wurden vom Haus der Springmaus systematisch aufgebaut. Neben schon genannten Künstlern gehören hierzu auch der Holländer Hans Liberg, Dieter Nuhr und die Schauspielerin Susanne Seidler, die ihre ersten Kleinkunst-Schritte im einstigen Kellertheater der Oxfordstraße wagte.

Die Tür in die große Kabarettszene aber hat Hanns Dieter Hüsch - der übrigens auch den "Förderverein Haus der Springmaus" ins Leben rief - für das Theater aufgestoßen. Keiner vom Haus der Springmaus hätte es damals für möglich gehalten, dass einer der größten Kabarettisten tatsächlich bei ihnen auftreten würde. Nun, er kam wirklich! Mit seinem Programm "Und sie bewegt sich doch" gastierte Hanns Dieter Hüsch im Herbst 1987 zum ersten Mal im Haus der Springmaus. Von da an wurde die Bühne ernstgenommen und entwickelte sich bald zur Spielstätte der Größen der Kabarett- und Kleinkunstszene.

Die Platzkapazität des Theaters wurde langsam zu eng. Um weiterhin gute Künstler engagieren zu können und die Spanne zwischen steigenden Gagenanforderungen und den Einnahmen aus Eintrittsgeldern kostendeckend zu gestalten, musste ein größeres Haus mit mehr Plätzen her. Die Suche nach einer neuen Spielstätte verlief äußerst abenteuerlich und zog sich über Jahre hin. Die Ordner der angebotenen Objekte stapeln sich bis heute im Lager des Theaters. Nach einer Chronik des Scheiterns wollte man schon aufgeben. Bis dann die leerstehende Tanzsaalruine in der Endenicher Frongasse angeboten wurde. Das war’s! Die Vermieter, eine Bonner Wohnungsbaugesellschaft, bauten das Haus in einer Rekordzeit von nur neun Monaten um. Am 1. April 1993 - acht Jahre nach Gründung des ersten Haus der Springmaus in der Oxfordstraße - wurde das neue Theater eröffnet. Der Titel des am Eröffnungsabend gegebenen Programms der Springmäuse "Ende(nich) in Sicht" resümierte das Ende der langjährige "Odyssee".

Zur Eröffung des neuen Theaters steuerte Tom Pauls (Zwinger Trio Dresden), eine wunderbare Rede bei, die bei der feierlichen Einweihung des Hauses den ganzen Saal erheiterte: eine Parodie auf Erich Honecker, der aus Chile grüßen ließ...

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